CDU Everswinkel

Kaminabend zum Thema "Preisexplosion bei Gas, Strom, Heizöl."


Diskutierten über die Energiesituation: Hubertus Pieper, Werner Lemberg, Christoph Kahlen, Martin Hülsmann sowie die CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Wiener und Henning Rehbaum (v.l.). Foto: Christopher Irmler, WNDiskutierten über die Energiesituation: Hubertus Pieper, Werner Lemberg, Christoph Kahlen, Martin Hülsmann sowie die CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Wiener und Henning Rehbaum (v.l.). Foto: Christopher Irmler, WN
Aktueller hätte das Thema des zweiten Kaminabends der Ortsunion Alverskirchen kaum sein können. Die Diskussionsrunde befasste sich am Mittwochabend im Landhaus Bisping vor über 50 Zuhörern in gut zwei Stunden mit einem weiten Themenfeld: hohe Energiepreisen, Versorgungssicherheit und Perspektiven der Energiewende. Hierzu begrüßte der CDU-Ortvorsitzende Werner Lemberg, der gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum die Veranstaltung moderierte, vier Diskussionspartner.




Ihn beschäftige das Thema auch beruflich, so Lemberg mit Blick auf seinen Arbeitgeber, einen Leuchtmittelhersteller im Sauerland. Die Branche leide massiv unter den Energiepreisen. Als das Thema Windenergie aufkam, merkte Rehbaum an, diesem Komplex könne man ganze Abende widmen. Und so schnitt die Runde zahlreiche Bereiche an – von der Deregulierung bis hin zu politischen Fehlern der Vergangenheit und Lösungsansätzen.

Erfahrungsberichte aus erster Hand lieferte der ortsansässige Tischlermeister Martin Hülsmann. Bislang habe er für den Stromverbrauch 24 000 Euro im Jahr einkalkulieren müsen. Im kommenden Jahr sollen es laut Ankündigung seines Versorgers 93 000 Euro sein. Hülsmann denkt über die UMstellung auf einen Vier-Tage-Betriebnach. Immerhin hat der Unternehmer noch ein wenig Glück im UNglück: Sein Betrieb heizt nicht mit Gas.


Henning Rehbaum, Christoph Kahlen und Martin Hülsmann (v.l.n.r.)

Dramatische Situationen schilderte Christoph Kahlen, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender unter anderem der Stadtwerke Ostmünsterland. "In Teilen von Deutschland haben wir leider Personenschutz dazunehmen müssen. In manchen Städten sind die Beratungsstellen komplett zu. Das geht nur noch online." Kollegen vor Ort berichteten von Kunden, die angesichts der stark gestiegenen Kosten Suizidgedanken äußerten. "So lange die Kunden sich bei uns oderbei der Verbraucherzentrale melden, finden wir Lösungen."

Für eben jene Verbraucherzentralen nahm Hubertus Pieper in der Runde Platz. „Ich befürchte, dass das Jahr 2023 für viele sehr schwierig wird“, blickte er vor allem auf die Lohngruppen knapp oberhalb der Grundsicherung. Spartipps gebe es in Hülle und Fülle für jeden Geldbeutel: vom Eco-Duschkopf bis hin zum Wärmepumpentrockner und der eigenen PV-Anlage.

Komplettiert wurde die Runde durch den Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Wiener. Der ausgebildeter Energieanlagenelektroniker, später unter anderem Volkswirt der Commerzbank und Chefvolkswirt der Generali, sprach sich für mittel- und langfristige Lösungsansätze aus. Die Bundesregierung schütte Probleme mit viel Geld zu, so sein Vorwurf. „Wir müssen das Angebot an Energie verbessern und bis dahin alles verfügbare nutzen.“
Kahlen weitete den Blick. Mit dem Ukraine-Krieg ende eine „wahnsinnig lange Phase spottgünstigen Gases“. Doch dieser sei nicht ursächlich für die Situation am Energiemarkt. Es gehe nicht um die Ziele, sondern die Umsetzung, wie etwa ein noch immer fehlendes Marktdesign für erneuerbare Energien zeige. Es stehe ein langer Prozess an, verbunden mit hohen Investitionen in die Infrastruktur. Wiener verwies auf mangelnde Fachkräfte und knappe Rohstoffe – etwa für Magnete in Windkraftanlagen. Dennoch lohne sich jede Anstrengung. „Die Kosten einer Dekarbonisierung werden immer günstiger sein als die der Klimaerwärmung.“
Kahlen erwähnte einen Sondereffekt, der Deutschland in Sachen Versorgungssicherheit helfe. „Wir haben großes Glück, gerade Flüssiggas am Markt einkaufen zu können“, verwies er auf Chinas strikte No-Covid-Strategie. Dadurch beziehe der sonst weltweit größte LNG-Importeur deutlich weniger Gas. Bei allem Unmut über das Handeln der Bundesregierung in Sachen Gaspreisbremse, Entlastung nach dem Gießkannenprinzip und Klagen über die Geschwindigkeit dürfe die Komplexität der Lage nicht vergessen werden. „Es ist ein wahnsinnig schweres Unterfangen.“

Quelle und Fotos: Christopher Irmler, WN